Über Spartengrenzen hinaus: Anforderungen an den digitalen Lesesaal des Archivs der sozialen Demokratie

15. März 2022 : 15:30 - 15:50

Annabel Walz (Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung), Andreas Marquet (Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung)

Veranstaltungsraum: Plenum

Das Archiv der sozialen Demokratie hat sich im Rahmen eines Reorganisationsprozesses gemeinsam mit der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) zu einer gemeinsamen Abtei-lung zusammengeschlossen und Anfang 2021 neue Arbeitsstrukturen etabliert, um Synergien in den Kernbereichen der jeweiligen Arbeit zu heben und integrierte Services für seine Nutzer:innen anzubieten. Die digitale Langzeitarchivierung sowohl von Archiv- als auch von Bibliotheksgut wie auch die Zurverfügungstellung sind als wesentliche Bausteine identifiziert worden, um Infrastrukturen gemeinsam zu nutzen. Die Zusammenführung von Anwendun-gen und Systemen wird zentral von einer spartenübergreifenden Arbeitseinheit geleistet und mit der Prämisse verfolgt, Konsolidierung und Streamlining von Prozessen und unterstützen-den Systemen zu erreichen. Die Berücksichtigung der spezifischen fachlichen Anforderungen von Bibliotheks- und Archivseite sowie die mit ihnen einhergehenden Einschränkungen stellen vor diesem Hintergrund besondere Herausforderungen dar.

Der angebotene Beitrag skizziert praxisbezogen die Bestandsaufnahme verschiedener Angebote, die zu einem digitalen Lesesaal fortentwickelt werden. Der Ausbau des digitalen Lesesaals erfolgt projektbezogen in mehreren Stufen. Darstellung und Recherche digitalisierter historischer Zeitungen, Zeitschriften, Periodika und monographischer Veröffentlichungen sollen in einer einheitlichen Anwendung umgesetzt werden, die parallel zu einer Online-Anwendung des Archivinformationssystems betrieben wird. Mit der Implementierung einer digitalen Quellenedition plant das AdsD eine Fortführung bestehender Reihen, die zeitgemäßen Ansprüchen Rechnung trägt. Das Webarchiv als letzte Komponente steht im digitalen Le-sesaal mit einem bis zu 20 Jahre zurückreichenden Angebot an Websites sowie jüngst auch einer Auswahl gesicherter Twitter-Kanäle in den Räumlichkeiten des Archivs zur Verfügung.

Diese Ausgangsstellung eröffnet eine thematisch weit gefasste Reihe von Anschlussfragen. Neben organisatorischen und technischen Facetten der spartenübergreifenden Realisierung eines digitalen Lesesaals adressiert der Beitrag auch die rechtliche Problemstellung im Kontext der Social Media-Archivierung. Ein weiterer aufgeworfener Aspekt, verortet an der Schnittstelle zwischen anwendungsorientierten Disziplinen und Gedächtniseinrichtungen, ist schließlich die Bearbeitung retrodigitalisierter Quellen und die Art ihrer Nutzbarmachung so-wie die hieraus resultierenden quellenkritischen Implikationen.

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